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Aktuelles wird hier nur ab und zu zu sehen sein, Im Moment ist dieses Blog neuer Ort, für alte Posts, die zu schade waren fürs Datennirvana.
Die hier veröffentlichen Fotos und Malereien stammen, wenn nicht anders vermerkt, von mir.

Freitag, 30. November 2012

Jakobsschaf 2.Teil (Original Okt.2008)

Fotos zum Vergrößern bitte anklicken!
Sollte man keine passende Schafherde in der Nähe haben, nun ja ... bei ebay erden sie geholfen.
Meine Wolle kaufte ich bei der "Wollzicke".

An einem schönen Herbstmorgen traf also das Päckchen mit fast genau 500 gr. unbehandeltem Jakobsschaf ein.





Nach der ersten Durchsicht vermerkte ich zufrieden, dass die Wolle auf den ersten Blick recht sauber war. Es fanden sich weder Dornen, Pflanzenstängel, Schafskot oder Insekten bzw. Würmer oder Maden.
Die Wolle stank auch nicht wirklich intensiv nach Schaf. Ich fand den Geruch direkt angenehm.
Da ich vorhatte das Garn genauso gescheckt zu spinnen, wie es vom Schaf kam, habe ich die Wolle nicht nach Farben sortiert.






Vor dem Waschen habe ich die Wolle nur ein wenig aufgelockert und dabei schon die wenige, gelblich verfärbte, entfernt.
Die weiße Wolle scheint allgemein länger und gröber zu sein, als die braune, die teilweise viel weicher ist. Es ist schon seltsam, dass auf einem Tier solch unterschiedliche Wollqualitäten existieren.       


Natürlich ist in dieser sogenannten Rohwolle auch das Wollfett, Lanolin, noch enthalten. Das merkt man spätestens wenn man eine Weile mit ihr herumhantiert hat. Ich finde das sehr angenehm. Genauso wie Lanolin unsere Haut pflegt, hält es auch die Wolle "geschmeidig", haltbar und macht sie wasserabweisend. Der Lanolingehalt hielt sich jedoch in Grenzen. Ich habe schon Wolle versponnen, die noch nach dem Waschen wesentlich fettiger war, als diese ungewaschene vom Jakobsschaf.

Nach dem ersten Einweichen kam dann das große Erwachen. Erstaunt sah ich auf eine ziemlich schmutzige Brühe. Natürlich hatte ich mich vor der Aktion kundig gemacht und mich schon auf jede Menge Arbeit gefasst gemacht. Dass ich um die nicht herumkommen würde, war nun klar.

                                                            



Ohne Waschzusätze, weil ich das wenige Wollfett erhalten wollte, nur mit Regenwasser, wusch ich das ganze nun sechs mal. Dabei ließ ich die Wolle jedes Mal eine Weile weichen, drückte sie vorsichtig aus und sortierte dabei auch immer wieder weiter aus, was sich nicht zum Spinnen eignen würde:
gelb verfärbte Wolle, verklebte Wolle, kurzfaserige Flöckchen, die beim Wiederansetzen des Scherapparates entstehen und mit winzigen Pflanzenteilchen durchsetzte Wolle.

Nach dem sechsten Mal ließ ich es dann gut sein.

                                                                           Durchgang 7 nahm ich im Waschbecken vor. Ich knöpfte mir die Wolle portionsweise noch ein mal vor und steckte sie danach in einen Stoffsack. Als der dann nicht mehr tropfte, breitete ich sie zum Trocknen aus. Inzwischen war es später Nachmittag.

Ungeduldig wendete ich die Wolle nun Tag für Tag und zupfte sie jedes Mal weiter auseinander. Dabei fiel noch ein wenig Schmutz heraus, der meist aus winzigen Pflanzenteilen und fein geschrotetem Getreide (Futterreste?) bestand.
                                                               

Als die Wolle nun endlich trocken war, nahm ich eine Portion und zupfte eine Hand voll zu einem lockeren Bausch.

Klar, normalerweise kardiert man Wolle, bevor man sie spinnt. Da ich bisher die Geldausgabe für Karden jedoch gescheut habe, weil es sich für mich bisher nicht lohnte, behalf ich mir so.                                                          


Wie schon gesagt, ist die Wollqualität beim Jakobsschaf nicht einheitlich und so enstand auch ein unregelmäßiger Faden. Mal fast stachelig, mal weich, mal dünn und mal dick, mal braun, mal weiß und manchmal aus beiden Haarsorten gemischt.

Diese Wolle zu spinnen, geht natürlich auch nicht so leicht von der Hand, wie Wolle von einheitlicher Qualität, die auch noch vorher kardiert wurde. Ein wenig Erfahrung mit dem Spinnen sollte man also schon haben.

Das Ergebnis, indessen lohnt die Mühe und sieht, wie ich finde, genauso originell aus wie das Tier von dem das Rohprodukt stammt.

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